Passwortmanager und Password-Schemata

Kämpfst du oft mit der Verwaltung deiner Passwörter? Sichere Passwörter sind unerlässlich, ihre Verwaltung eine Herausforderung. In diesem Leitfaden setzen wir Passwortmanager und individuelle Passwort-Schemata gegenüber, vergleichen Anbieter, untersuchen Risiken, Vorteile und bieten dir eine Anleitung zur Passwort-Strategie mit einem eigenem Passwort-Schemata

Passwortmanager und Passwort-Schemata – die beste Lösung für dich

Passwörter sind wie Unterwäsche: Man sollte sie nicht teilen, regelmäßig wechseln und vor allem nicht überall herumliegen lassen! Aber wie behält man den Überblick, wenn man nicht mehr zählen kann, wie viele man eigentlich hat? Notizen auf dem Kühlschrank? Post-it’s am Monitor? Hier einige klügere und deutlich sicherere Möglichkeiten, deine digitalen Schlüssel zu hüten.

Soll ich einen Passwortmanager oder ein Passwort-Schemata nutzen?

Wenn du oft den Kopf darüber zerbrichst, wie du sichere und einzigartige Passwörter für all deine Online-Accounts erstellen und merken kannst, dann könntest du von einem Passwortmanager profitieren. Die Entscheidung, ob du einen solchen Dienst nutzen solltest, hängt jedoch von deinem persönlichen Sicherheitsbedürfnis und deinem Vertrauen in die jeweiligen Passwortmanager-Anbieter ab. Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, was passieren könnte, wenn jemand Zugang zu all deinen Passwörtern hätte? Sicherlich kann das beunruhigend sein. Aber es gibt durchaus Möglichkeiten, das Risiko zu minimieren. Beim Passwort-Schemata reduzierst du das Risiko einer externen Speicherung, dafür musst du dich bei dieser Lösung auf dein gutes Gedächtnis verlassen können, bzw. darauf, dass du immer in der Lage sein wirst, die Passwörter für deinen Webseiten und Anwendungen aus dem von dir erstellen, individuellen Schemata zu generieren. Wie dies genau funktioniert, erfährst du weiter unten im Abschnitt über Passwort-Schemata

Welche Risiken gibt es?

Jede Technologie hat ihre Vor- und Nachteile. Beim Passwortmanager besteht beispielsweise das Risiko von Sicherheitslücken, durch die Hacker Zugriff auf deine gespeicherten Passwörter erlangen könnten. Auch das Master-Passwort, das den Zugang zum Speicherdienst ermöglicht, sollte stark und einzigartig sein. Sonst wäre es wie ein Haustürschlüssel, der überall passt. Vertrauen in den Anbieter des Passwortmanagers ist ebenfalls essenziell. Du gibst schließlich die Schlüssel zu deiner digitalen Welt ab. Und nicht zuletzt besteht immer das Risiko von Phishing-Versuchen, bei denen Betrüger versuchen, dich zur Preisgabe deiner Anmeldedaten zu bewegen.

Welche Alternativen zur Verwaltung von Passwörtern gibt es?

Nicht jeder ist begeistert von der Idee, all seine Passwörter in einem Passwortmanager zu speichern. Als Alternative gibt es physische Passwort-Manager (Geräte wie YubiKeys), die wie ein physischer Schlüssel funktionieren und nur bei Besitz freigegeben werden. Allerdings ist diese Lösung auch recht unpraktisch, da du deinen physischen Passwortspeicher immer dabei haben musst und die Aktualisierung relativ umständlich ist. Am gravierendsten ist jedoch die Gefahr des Verlusts, denn wenn du deinen physischen Passwortspeicher verlierst oder er gestohlen wird, sind alle deine Passwörter zunächst weg.

Eine sehr sichere und individuelle Alternative, allerdings auch etwas aufwändiger, ist die Erstellung eines eigenen Passwort-Schemas. Hierbei erstellst du Passwörter nach einem bestimmten Muster, das du dir leicht merken kannst. Einige Beispiele und Tipps zur Erstellung deines eigenen Schemata findest du weiter unten.

Passwortmanager im Vergleich

Passwortmanager sind praktische Werkzeuge, die es Nutzern ermöglichen, ihre Passwörter sicher zu speichern und zu verwalten. Sie bieten oft Funktionen wie Passwort-Generierung, automatisches Ausfüllen und die Möglichkeit, Passwörter über verschiedene Geräte hinweg zu synchronisieren. In diesem Vergleich beleuchten wir die Vor- und Nachteile einiger der beliebtesten Passwortmanager auf dem Markt:

LastPass 

Vorteile:

  • Kostenlose und kostenpflichtige Versionen des Passwortmanagers
  • Passwort-Generierung und automatisches Ausfüllen.

Nachteile:

  • Kostenlose Version des Passwortmanager auf ein Gerät beschränkt.
  • Kein Notfallzugriff oder unbegrenzte Passwörter in der kostenlosen Version.

Bitwarden 

Vorteile:

  • Open-Source Passwortmanager.
  • Kostenlose und kostenpflichtige Optionen.
  • Passwort-Generierung, Synchronisierung und automatisches Ausfüllen.

Nachteile:

  • Notfallzugriff und erweiterte Berichte nur in der kostenpflichtigen Version.

Dashlane 

Vorteile:

  • Kostenlose und kostenpflichtige Versionen des Passwortmanagers.
  • Passwort-Generierung, automatisches Ausfüllen und Notfallzugriff.

Nachteile:

  • Kostenloser Passwortmanager  Version auf 50 Passwörter beschränkt.
  • Keine VPN-Funktion oder Dark-Web-Monitoring in der kostenlosen Version.

KeePass 

Vorteile:

  • Open-Source Passwortmanager (Kostenlos).
  • Fokus auf Sicherheit und Privatsphäre.

Nachteile:

  • Synchronisierung auf Mobilgeräten nur über eine separate App.
  • Erfordert Einarbeitung.

1Password 

Vorteile:

  • Passwortmanager mit starker Verschlüsselung.
  • Vielzahl von Sicherheitsfunktionen, wie Zwei-Faktor-Authentifizierung.

Nachteile:

  • Höherer Preis im Vergleich zu anderen.

Passwortmanager von Apple (iCloud)

Vorteile:

  • Passwortmanager mit nahtloser Integration in das Apple-Ökosystem.
  • Synchronisierung von Passwörtern über Apple-Geräte.

Nachteile:

  • Nur für Apple-Geräte verfügbar.

Passwortmanager von Google

Vorteile:

  • Kostenloser Passwortmanager.
  • Integriert in Chrome.
  • Hohe Sicherheit und einfache Bedienung.

Nachteile:

  • Nur für Chrome verfügbar.
  • Bedenken hinsichtlich der Datensammlung durch Google.

Bei der Auswahl eines Passwortmanagers solltest du deine eigenen Bedürfnisse und Anforderungen berücksichtigen und die Vor- und Nachteile jedes Dienstes abwägen. Es ist auch ratsam, regelmäßig nach Updates und Sicherheitsfunktionen Ausschau zu halten, um deine Daten bestmöglich zu schützen.

 

Dein eigenes Passwort-Schemata

Eine Möglichkeit, individuelle Passwörter für verschiedene Konten ohne Passwortmanager zu erstellen, besteht darin, eine systematische Methode oder ein Schema zu verwenden. Dieses Schema kann eine Kombination aus dem Namen des Dienstes, einem festen Wort oder Satz und weiteren einzigartigen Elementen beinhalten. Hier sind einige Methoden, die du verwenden kannst:

  • Basiswort + Dienstname:
    Wähle ein Basiswort, das dir vertraut ist. Zum Beispiel: „Sicherheit“. Kombiniere dieses Wort mit dem Namen des Dienstes. Für einen Gmail-Account könnte das dann so aussehen: „SicherheitGmail“.
  • Akronyme:
    Verwende den ersten und letzten Buchstaben des Dienstnamens. Für „Facebook“ wäre das „Fk“. Jetzt fügst du ein Basiswort und eventuell noch eine Zahl hinzu, z.B. „FkSicherheit21“.
  • Dienstname + spezielles Zeichen:
    Wähle ein spezielles Zeichen, wie zum Beispiel „%“. Kombiniere den Dienstnamen mit dem Zeichen: „Gmail%“.
  • Umwandlung in Leetspeak:
    Ändere einige Buchstaben in Zahlen oder Symbole. Zum Beispiel wird „A“ zu „4“ oder „E“ zu „3“. „Facebook“ könnte dann „F4c3b00k“ werden.
  • Rückwärts schreiben:
    Schreib den Namen des Dienstes rückwärts und füge noch eine Zahl oder ein Symbol hinzu. „Gmail“ wird dann zu „liamG21“.
  • Dienstname + Regel:
    Erfinde eine Regel, z.B. „füge nach jedem zweiten Buchstaben eine Zahl hinzu“. Das könnte dann so aussehen: „Gm2ai2l“.

 

Tipp:
Schreibe dein eigenes Passwort-Schemata nieder und bewahre es an einem sicheren Ort auf. So hast du immer eine Erinnerungshilfe, falls das Gedächtnis mal streikt. Und nicht zu vergessen: In Zeiten digitaler Nachlässe ist es ein cleverer Schachzug, sicherzustellen, dass deine Lieben im Falle des Falles mühelos auf deine Online-Konten zugreifen können. Sie werden es dir danken, nicht jedes einzelne Passwort aufwendig suchen zu müssen, sondern einfach deinem Schema zu folgen.
Am besten legst du deine Schemata-Anleitung zu deinen anderen Nachlass-Dokumenten in deiner Dokumentenmappe oder im digitalen Safe, wie in der kostenlosen keeyper-Toolbox beschrieben. Alles an einem Ort, für eine effiziente Organisation im täglichen Leben und gleichzeitiger Planung deines digitalen Nachlasses.

Zur keeyper toolbox

Fazit: Passwortmanager oder  Passwort-Schemata?

Die Wahl zwischen einem Passwortmanager oder einem individuellen Passwort-Schemata hängt von deinen individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Es gibt keine Einheitslösung. Es geht darum, den richtigen Kompromiss zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit zu finden, der zu dir passt.

Die effektivste Methode ist es, diese Techniken miteinander zu kombinieren und deinen eigenen Stil zu entwickeln. Auf diese Weise wird es für potenzielle Angreifer schwer, das System hinter deinem Passwort zu erkennen, selbst wenn ein Passwort für einen Dienst bekannt wird. Es ist wichtig, eine Methode zu wählen, die komplex genug ist, um sicher zu bleiben.

Und denk dran: Ein starkes Passwort ist großartig, aber es sollte immer nur ein Teil deiner Gesamtstrategie für die Online-Sicherheit sein. Kombiniere es mit anderen Maßnahmen wie der Zwei-Faktor-Authentifizierung, um den besten Schutz für deine Konten zu gewährleisten. 

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